1. Johannes 3,8


Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.

(Die Bibel: Der 1. Brief des Johannes, Kapitel 3, Vers 8)


Es ist erstaunlich, wozu gründliche polizeiliche Ermittlungen in der Lage sind: Kleinste Hinweise, die der Täter am Tatort hinterlassen hat, genügen, um ihn zweifelsfrei zu identifizieren. Ob in Haaren, an Hautabschürfungen oder in Speichelresten – der genetische Fingerabdruck weist den Weg.

„Seht, welche Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!" – mit diesen Worten beginnt Johannes seine Ausführungen an die Gemeinden. Er spricht damit von der Taufe, in der wir neu geboren wurden. Der alte Mensch ist gestorben, ein neuer wurde „in Christus" geboren. Doch diesen Gedanken führt er nun in überraschender Deutlichkeit weiter:

Wenn die Taufe eine neue Geburt darstellt, dann hinterlässt auch sie deutliche Spuren: Wer aus Gott geboren ist, der trägt dessen „genetischen Fingerabdruck". Seine Taten weisen auch zweifelsfrei auf deren Herkunft hin. Und das gilt auch anders herum: Wer Sünde tut, der ist vom Teufel. Ein Irrtum ist da ausgeschlossen. Denn beide – Christus und der Teufel – streiten miteinander, als Gegner und Widersacher, und einer versucht, die Werke des anderen zu zerstören.

Was das bedeutet? Ein Christ, der aus Gott geboren ist, wird sich niemals mit der Sünde abfinden. Gewiss, er wird ihr immer wieder erliegen. Denn der Teufel streitet mit Macht und ist in seiner Gewalt nicht zu unterschätzen. Aber niemals wird sich, wer aus Gott geboren ist, selbstgenügsam zurücklehnen und sagen: „Der Herr wird schon vergeben!" – „Denn dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre."

Damals – in Kreuz und Auferstehung – hat er diesen Kampf entschieden und gewonnen. Heute werden die Früchte dieses Sieges an uns erkennbar. Und dies geschieht immer dann, wenn wir uns seines Fingerabdrucks vergewissern und seiner Handschrift anvertrauen.


Superintendent Christof Schorling


Der redaktionell geringfügig angepasste Text ist zuerst im Feste-Burg-Kalender veröffentlicht worden: www.feste-burg-kalender.de.

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