Johannes 13,34


Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt.

(Johannes 13,34)


Luther widmete die Schrift “Von der Freiheit eines Christenmenschen” Papst Leo X.. Er geht davon aus, dass, wenn der Papst wüsste, was alles in seinem Namen verkündigt wurde, er dann mindestens so empört wäre wie Luther. Ein Christ steht in dem Spannungsfeld zwischen Freiheit und Gebundenheit. Einmal ist er durch seinen Glauben an Christus frei und niemandem untertan, aber andererseits ist er gebunden und jedem untertan.

Das ist ähnlich mit der doppelten Ausrichtung der Liebe Gottes. Gott, der die Menschen so sehr liebt, dass er seinen eigenen Sohn in die Welt gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben hat, der will dass wir ebenfalls die Menschen lieben.

Diese Liebe wird von Gott selbst qualifiziert und erklärt. Freiheit und Bindung können falsch verstanden werden, wenn sie durch unsere sündhafte Natur dazu missbraucht werden, uns in angeblicher Freiheit über Gottes Gebot hinwegzusetzen. Oder aber auch, wenn wir uns durch falsche Bindungen Lasten auflegen, die nicht helfen. Auch unsere Liebe zueinander ist nicht durch unsere Vorstellung davon bestimmt, wer liebenswert ist, oder was man aus Liebe alles entschuldigen und dulden soll, sondern durch Gottes Liebe. Wir sollen Zeugen seiner Liebe zu den Menschen in unserm Umfeld werden, indem wir sie "mit Gottes Liebe lieben".

Wir können uns natürlich selbst täuschen, wenn wir uns von allem Negativen oder Unliebsamen abgrenzen. Das ist aber nicht die Liebe, mit der Christus uns zuvor geliebt hat, als wir noch Sünder waren. Wir dürfen diese Liebe gerade auch dort ausstrahlen, wo sie ohne uns nicht hinkommt.

Lieber himmlischer Vater, wir danken dir für deine Liebe, die du in deinem Sohn offenbart hast. Hilf uns, dass wir in deiner Liebe wachsen und einander lieb haben. Amen.


Missionar Christoph Weber | Fest-Burg-Kalender

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